Viele Gartenbesitzer schauen mit Trauer auf die Reste dessen, was noch bis vor wenigen Monaten eine grüne Oase war. Die extreme Dürre im Sommer 2018 führt nicht nur zu Ernteausfällen in der Landwirtschaft. Auch öffentliche und private Grünanlagen zeigen ernste Schäden. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihrem Garten durch Gartenpflege im Herbst zu einem neuen Start verhelfen, damit im nächsten Jahr wieder alles grünt.
Bäume: Es kommt auf das Alter an
In diesem Jahr scheint der Herbst früher einzusetzen als gewöhnlich. In der Landschaft zeigen sich schon gegen Ende des Sommers zahlreiche Bäume vollkommen entlaubt. Mit diesem frühen Notabwurf versucht der Baum, sich durch die Dürreperiode zu retten. Über das dichte Blätterdach verdunstet ein gesunder und groß gewachsener Baum mehrere Hundert Liter Wasser pro Tag. Diese Wassermassen finden nur ältere Bäume, die mit ihren Wurzeln bis ans Grundwasser reichen. Jüngere Artgenossen wurzeln noch nicht so tief und geraten bei anhaltender Trockenheit in Probleme.
Der Abwurf des Laubs schützt das Holz vor dem Austrocknen. Das lebensnotwendige Chlorophyll ist sicher im Stamm eingelagert und wartet auf den kommenden Austrieb. Sie haben gute Chance, dass der Baum im nächsten Frühjahr wieder im alten Glanz erstrahlt. Junge Bäume hingegen, die kaum größer als Setzlinge sind, haben an der Trockenheit vermutlich Schaden genommen. Genaueres sehen Sie im Frühling und dann müssen Sie gegebenenfalls die Setzlinge austauschen.
Hecken und Sträucher
Zwei Schnitte pro Jahr sind gut für eine gepflegte Hecke. Wer vor oder kurz nach dem Winter schneidet, erlebt einen kräftigen Austrieb bei ausreichenden Niederschlägen ab dem Frühjahr. Die Hecke wirkt ungepflegt. Im Sommer 2018 war das Wachstum eher verhalten, sodass viele mit dem Sommerschnitt noch gewartet haben. Jetzt aber sollten Sie noch vor dem Winter einen Rückschnitt ausführen, damit die Hecke nicht ganz aus der Form gerät.
Mit einem kräftigen Schnitt schonen Sie auch die Pflanze: Je weniger Blattwerk und Zweige Wasser und Nährstoffe benötigen, desto mehr Kraft steht für das Wurzelwachstum zur Verfügung. In trockenen Jahren wie diesem kann die Hecke mit kurzem Schnitt besser mit dem Wasser haushalten. Im kommenden Jahr wird sie vermutlich umso kräftiger austreiben.
Gartenpflege für Blumen und Rabatten
Stauden sind noch am ehesten dazu geeignet, den trockenen Sommer unbeschadet zu überstehen. Ebenfalls profitieren all diejenigen Pflanzen, die dicht unter der Oberfläche wurzeln, solange der Gartenbesitzer regelmäßig gießt. Im Allgemeinen gilt hier, was auch auf Bäume zutrifft: Ältere Pflanzen haben mit ein wenig Gartenpflege besserer Chancen.
Problemfall Rasen
Wer dem Thema Rasenpflege eine Prise schwarzen Humor beimischt, freut sich in diesem Jahr darüber, dass seine Grünfläche wirkt wie gepflegter englischer Rasen: gelb und vertrocknet. Rasen ist erstaunlich widerstandsfähig und es kann durchaus vorkommen, dass ein kräftiger Landregen grüne Halme sprießen lässt. Aufgrund der erheblichen Menge abgestorbenen Pflanzenmaterials kann sich daraus aber nur schwer eine dichte Rasenfläche entwickeln. Der Rasen erfordert Ihren Einsatz!
Vertikutieren des Rasens
Jeder Rasen liebt das gelegentliche Vertikutieren. Englische Rasenflächen sogar mehrmals im Jahr. Beim Rasen für den Hausgebrauch dürfen die Abstände länger sein. In diesem Jahr ist Vertikutieren allerdings ein Muss, um tote Pflanzen zu entfernen und das Verfilzen zu vermeiden. Eine Walze mit dichten Haken durchkämmt die Rasenfläche bis dicht unter die Oberfläche. Loses Material wird herausgerissen. Es entstehen massive Verletzungen der Grasnarbe, die sich schnell wieder schließen.
Harken Sie alles gründlich ab und lassen Sie den Rasen ein paar Tage ruhen. Anschließend nehmen Sie ein weiteres Mal alle losen Teile mit dem Rechen auf und säen neu ein. Achten Sie bei der Auswahl der Saat auf die Licht- und Schattenverhältnisse Ihres Grundstücks und wählen Sie die Saatmischung entsprechend aus. Anschließen den Boden leicht andrücken und regelmäßig gießen. Im neuen Jahr wird sich eine regenerierte Grünfläche zeigen. Dort, wo noch Lücken sind, säen Sie nach.
Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Vertikutieren nach der Trockenheit?
Wählen Sie den optimalen Zeitpunkt nach den Bodenverhältnissen aus. Regional kann es zu starken Abweichungen bei der Niederschlagsmenge kommen. Vor dem Vertikutieren muss der Boden wenigstens so tief von Wasser durchdrungen sein, dass die Grasnarbe und das darunterliegende Erdreich durchfeuchtet sind. Im trockenen Zustand zu vertikutieren würde alles gründlich entfernen. Das Ziel heißt jedoch anders: Vertikutieren bringt Licht und Luft an die Grasnarbe und hilft den Pflanzen, sich zu entwickeln.
Woher bekomme ich das benötigte Material?
Wer sich keinen eigenen Vertikutierer in den Geräteschuppen stellen möchte, kann kostenpflichtig ein leistungsstarkes Gerät im Baumarkt ausleihen. Bei wiederholtem Einsatz in der Gartenpflege amortisiert sich die Anschaffung jedoch schon nach kurzer Zeit. Weiterer Vorteil ist die zeitliche Unabhängigkeit: Mit einem eigenen Vertikutierer pflegen Sie Ihren Rasen, wann es passt und nicht dann, wenn Sie ein Gerät leihen können.
Sämereien beziehen Sie idealerweise im ausgesuchten Fachhandel. Informieren Sie sich und nutzen Sie die Gelegenheit, mit gesunden und auf die örtlichen Verhältnisse zugeschnittenen Saaten mehr aus dem Garten zu machen, denn wie schon Hesse wusste: „Jedem Neuanfang wohnt ein Zauber inne.“
Wie Sie nächstes Jahr vorbeugend Ihren Garten in Hitzeperioden schützen können, erfahren Sie in diesem Artikel: Hitzestress hinterlässt Spuren an Pflanzen.