Blick unter die Grasnarbe im Garten: Humus und Bodenlebewesen

Jeder Gartenbesitzer weiß es: Der Boden, die Krume, ist das größte Kapital des Gärtners. Seltsam, dass gerade die Erde von den Gartenfreunden oftmals vernachlässigt wird – oder zumindest wenig Beachtung findet. Dabei lohnt es sich darüber nachzudenken, was sich unter unseren Füßen im Gartenboden so regt, welche Lebewesen hier ihre Arbeit verrichten und welche Prozesse bloße Erde zu Leben spendendem Boden machen. Nur wenn der Boden voller Leben ist, wird er uns mit seinen Früchten Freude bereiten, denn nur ein gesunder Boden ist erfüllt von Leben. In der Praxis kann das so aussehen: Hebt man eine Hand voll gesundem Humus auf, so hält man in ebendieser Hand mehr Lebewesen, als es Menschen auf der Erde gibt! Greift man aber eine Hand voll Ackerboden aus einem herkömmlichen landwirtschaftlichen Betrieb, so hält man vermutlich nicht ein einziges lebendiges Wesen in der Hand. Gesunder Humus bringt nicht nur gesündere Pflanzen hervor, er ist überdies weitaus pflegeleichter und widerstandsfähiger als toter Boden.

Dabei ist Humus (lateinisch für Erdboden) die tote organische Substanz des Bodens. Nur durch die Aktivität der Bodenlebewesen kann es Humus und damit einen gesunden Boden geben, der Pflanzen alle nötigen Nährstoffe liefert. In gesundem Boden wachsen nicht nur gesunde Pflanzen – Humus ist auch in der Lage, große Mengen CO2 zu binden.

Bodenflora

Zur Bodenflora zählen Pilze, Bakterien, Algen und Flechten, die sich vornehmlich von totem organischen Material ernähren. Sie sind verantwortlich für die Zersetzung und Mineralisation und verwandeln sie nach und nach in wertvollen, fruchtbaren Humus (Humifizierung). Erst durch die Umsetzung der Stoffe stehen diese den Pflanzen zur Verfügung. Der gebräuchliche Begriff „Bodenflora“ ist eigentlich nicht ganz korrekt, denn biologisch-systematisch handelt es sich zwar nicht um tierische, aber auch nicht zur Gänze um pflanzliche Organismen. Bakterien, Strahlenpilze, Pilze, Algen und Flechten zählen somit zwar zur Boden- bzw. Mikroflora, sind jedoch auch keine Pflanzen. Unterirdische Organe höherer Pflanzen – gemeinhin Wurzeln genannt – werden nicht zur Bodenflora gezählt.

Bodenfauna

Wie auch die Bodenflora ist auch die Bodenfauna für die Zerkleinerung und Zersetzung von Pflanzenteilen und Tierleichen verantwortlich. Zur Bodenfauna zählt man Regenwürmer, Asseln, Fadenwürmer, Amöben, Käfer, Milben, Springschwänze, Bärentierchen, Hundertfüßer und Tausenfüssler aber auch Maulwürfe zusammen. Die Tiere des Bodens werden nach ihrer Größe in Mikrofauna, Mesofauna, Makrofauna und Megafauna, oder aber nach ihrer Lebensform in Bodenhafter, Bodenschwimmer, Bodenkriecher und Bodenwühler unterteilt. Die Bodenfauna erfüllt aufgrund ihrer Mobilität aber auch einen weiteren wichtigen Zweck. Grabende und kriechende Lebewesen wie Maulwürfe oder Regenwürmer vermengen, lockern und belüften den Boden, so dass eine stabile und belebte Bodenstruktur entsteht. Die Erde wird vermischt und mit feinen Tonteilchen vermengt. In etwa 100 m² Boden findet man ca. 10 bis 40 Kilogramm Regenwürmer, die an die 2,5 Tonnen Boden über ihren Darm mit Mikroorganismen beleben (Regenwurmhumus).

 

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